Reischdorf – ein Ort an der Historischen Salzstraße, dem “Böhmischer Steig

ein alter Salz-Handelsweg von Halle nach Prag

urkundlich schon während des 10. Jhdts. in der Marienkirche zu Zwickau erwähnt .

Vielleicht wurde dieser Handelsweg aber schon viel früher benützt, denn in Böhmen gab es ein sehr wertvolles Mineral – das Salz – nicht, um das selbst Kriege geführt wurden.

Von Halle über Altenburg nach Zwickau, Hartenstein, Lössnitz, Grünhain, Schlettau, Jöhstadt

über den Preßnitzpaß nach Preßnitz, Reischdorf zur Burg Haßstein und dann nach Prag



Nach dem steilen Auf- und Abstieg, durch plötzliche Wetterumschwünge zur Rast gezwungende Handels- und Fuhrleute konnten sich einige Schank- und Beherbergungsbetriebe etablieren.

Durch den Erbau der Bahnlinie wurde den Fuhrleuten der Broterwerb genommen, die übernachtungen waren nicht mehr nötig, da die Eisenbahn nicht die Ruhepausen für Pferd und Mensch einlegen mußte.

So verarmte die einst wirtschaftlich blühende Metropole, da auch der zweite Erbwerbszweig, der Bergbau durch die Folgen des 30-jährigen Krieges eingestellt wurde.



Handel und Verkehr

Auszug aus “Preßnitzer Gerichtsbezirk” von VS-Lehrer Andreas Magerl

Die ältesten Wege sind:

der Gebirgspaß von Preßnitz,

der Erfurter Steig im Egertale und

die Königsstraße des Duppauer Mittelgebirges.


Es waren aber keine Straße nach unseren heutigen Begriffen. Man folgte den Fußstapfen des Vorgängers und schlug nach dem vorfindigen Geleise und Pfade den gleichen Weg ein. War der frühere Weg unfahrbar, so wurde daneben ein neuer Weg ausgesucht und so bildeten sich manchmal mehr als 20 Wege vorzüglich über Bergrücken und ebenen, wio auch auf dem Reischberge zu sehen ist. Moräste wurden oft ganze Strecken weit mit Schalhölzern, wohl auch mit Reißig gebrückt (Knüppelwege). Nur da, wo es unvermeidlich war, so bei Wässernm, unzugänglichen Felsen, schritt man zu künstlichen Anlagen, besonders Brücken.

Ein uralter Grenzübergang war der Preßnitzer Paß. Er führte schon frühzeitig zur Befestigung des Erzgebirgsrückens und rief an der Scheide des Landes, mitten im Walde, die Ortschaft Preßnitz auf der einen Seite und Reischdorf auf der anderen Seite ins Leben.


Wie im übrigen Böhmen, so bildete auch hier der Grenzwald eine natürliche Schutzwehr nach Außen. Nur an einzelnen Punkten gewährte die Holzmauer des Landes Einlaß, sogenannte Einlaßtore oder Pforten. Auch dies mag so ein Landestor gewesen sein, welches im Notfalle durch “Verhaue” des Waldes geschlossen wurde. Diese Arbeit wurde von den Tschechen “pieseka” geannnt, was zum Namen Preßnitz geführt haben mag. Reischdorf und die anderen Orte sind so mitten im Wald entstanden, wo eben die Fuhr- und Handelsleute warteten bis die Sicherheit der Weiterfahrt gewährleistet war.


Der Paß auf dem Kamme – heute noch Hutberg – genannt, überschaut und behütet, läßt sich von dieser Stelle aus weit nach Sachsen hinein zu verfolgen.

über Reischdorf/Preßnitz ging die Verbindung zwischen Leopzig und der Landeshauptstadt Prag und zwar zuerst über Kaaden und Saaz oder Laun und Schlan. Das änderte sich, ald König Johann im Jahre 1335 den Straßenzwang zu Gunsten Komotaus einführte. Schon damals war Preßnitz und Reischdorf keine gewöhnlichen Orte mehr, sondern befestigt und mündeten bereits zwei Wege in diesen Grenzpaß ein.

Der eine führte von Kaaden, Laucha und Kretscham, der andere über Komotau, die sogenannte “dürre Ziege” und Wohlau. Beide vereinigten sich auf dem Reischberge. König Wenzel IV hob diesen Straßenzwang teilweise auf und befahl, daß die Straße von nun 1401 an über Preßnitz nach Kaaden und Saaz und umgekehrt gehen soll. Bei Strafe von 20 Mark Gold, für denjenigen, der dies nicht einhält. Dies dauerte bis zur Zeit Kaiser Joser II. über Bitten der Stadt Kaaden hob der Kaiser den Straßenzwang nach Meißen 1783 auf.


Läßtig waren die vielen Zülle. Wer von Reischdorf nach Saaz reiste, unterlag mit seinen Waren einer dreimaligen Verzollung. In Preßnitz, Kaaden und Drohnitz. Schmuggel wurde schwer geahndet.


Preßnitz- Reischdorf ist der Knotenpunkt mehrerer Straßen.

Mit dem Hofkanzlei-Dekret v. 9. September 1847 Z. 57.357 vom 1. November 1847 im Kraft tretend, wurde zur Erhaltung der von der Preßnitz-Kaadener Straße über Reischdorf, Sonnenberg, Gaischwitz, Holzmühle und Zollhaus mit den Einhebungspunkten zu Reischdorf und Zollhaus gegen dem bewilligt, daß jene Parteien, welche die Maut an einem dieser Orte entrichtet haben, an dem anderen gegen Vorweisung der Vollette mautfrei zu behandeln sind.


Im Erzgebirge war das Reisen beschwerlich und macher Reisende stürtze mit Roß und Wagen in eine Schlucht. Mit jedem neuen Wege entstand auch ein neuer Wegzoll.


Dieser Auszug soll es dem Leser ermöglichen einen Einblick in das Leben von früher zu bekommen.